Einstieg
Die Stadtbahn: Ein stadtplanerisches Thema?
Verkehr und öffentlicher Stadtraum
Idee und Intention des Projekts
Steigen Sie ein in ein zeitgemäßes öffentliches Verkehrsmittel: Die Stadtbahn. Das Projekt „Stadtbahnqualitäten” lädt Sie dazu ein, sich detailliert über räumlich-funktionale und gestalterische Eigenschaften dieses schienengebundenen Oberflächenverkehrsmittels – das man auch als Straßenbahn oder Tram kennt – zu informieren.
Das Projekt ist eine Übersicht zur Diplomarbeit des Autors und entstand von Oktober 2007 bis Januar 2008 an der HafenCity Universität Hamburg im Studiengang Stadtplanung. Die Arbeit können Sie unter Download herunterladen bzw. bestellen.
Die Stadtbahn: Ein stadtplanerisches Thema?
Warum schreibt also ein Stadtplaner eine Diplomarbeit über ein spezielles Verkehrsmittel – wie in diesem Fall die Stadtbahn? Dies liegt u. a. daran, dass die hier betrachtete Stadtbahn als moderne Form der Straßenbahn durchgängig mit ihren Infrastrukturelementen im Stadtraum präsent ist. Die Stadtbahn ist also – stärker als jedes andere öffentliche Verkehrsmittel – gleichermaßen in gestalterischer und in funktionaler Hinsicht für die Stadt und ihr Erscheinungsbild von Relevanz.
Die Stadtbahn als funktionaler Baustein des Verkehrs in der Stadt (eigene Darstellung)
Die Stadtbahn als Teil des Stadtbildes (eigene Darstellung)
Das Projekt soll daher einen Beitrag zu einem Verständnis des Themas Stadtverkehr als interdisziplinäre Aufgabe leisten, für das sich gerade durch die Kombination des Fachwissens von ingenieurstechnischen und raumbezogenen Disziplinen die für die Stadt am besten geeigneten Lösungen finden lassen. An der Thematik der Stadtbahn lässt sich in anschaulicher Weise darstellen, welche Bedeutung eine nicht rein verkehrsplanerische sondern verstärkt auch städtebauliche Relevanz ein stadtraumprägendes Verkehrsmittel hat.
Verkehr und öffentlicher Stadtraum
Die Stadt ist ein Ort des Nebeneinanders von Fortbewegung und Aufenthalt der Menschen, das sich bis weit ins 20. Jahrhundert hinein noch in einem lebendigen, gemischt genutzten Straßenraum widerspiegelte, den sich alle Verkehrsteilnehmer teilten. Die Ausdifferenzierung der Geschwindigkeiten im Stadtverkehr und die bauliche und organisatorische Umsetzung daraus entstandener städtebaulicher Paradigmen führten zu dem heutigen Widerspruch zwischen ungehinderter, schneller motorisierter Fortbewegung und langsamer Fortbewegung bzw. angenehmem Aufenthalt im Stadtraum.
Auf der einen Seite leiden Fußgänger – und auch Radfahrer – unter der Degradierung eines Großteils des Stadtraums zu einem ungemütlichen bzw. unwirtlichen Transitraum der schnellen Verkehrsteilnehmer. Auf der anderen Seite können die schnellen motorisierten Verkehrsteilnehmer den Stadtraum nur schematisch wahrnehmen und sind sich oftmals der Probleme, die sie selbst verursachen, nicht bewusst. Zukunftsfähige Lösungen für dieses Problem sind z. B. die „Harmonisierung der Geschwindigkeiten” im Stadtverkehr auf einem niedrigeren und der Ausbau der Verkehrsmittel, die einen angenehmen Stadtraum und sein Erleben ermöglichen, also u. a. der Stadtbahn.
Der lebendige öffentliche Raum der alten europäischen Stadt: Am Messberg/Deichthor in Hamburg, 1905 (Quelle: Staisch 1978)
Trennung der Verkehrsarten: Ein wenig lebendiger Raum nur für Fußgänger in der Bürostadt Passila (Helsinki) (04/2007)
Idee und Intention des Projekts
Die Idee zu diesem Projekt kam durch die intensive, mehrjährige Beschäftigung des Autors mit Stadtbahnnetzen im europäischen und nordamerikanischen Raum zustande. Diese vertiefte Auseinandersetzung mit dem öffentlichen Nahverkehr in der Stadt und seinem Bezug zum öffentlichen Raum bildete als „erlebte Anschaulichkeit“ eine wichtige Basis für die thematische Herangehensweise in diesem Projekt.
Die wesentliche Intention des Projekts ist es, sowohl die Nutzer des Stadtraums als auch die für seine Gestaltung Verantwortlichen – insbesondere im Zusammenhang mit der Auswahl bzw. Anpassung eines stadtraumverträglichen öffentlichen Verkehrsmittels – für die besonderen räumlich-funktionalen und gestalterischen Qualitäten der Stadtbahn zu sensibilisieren. Es soll einen Beitrag leisten zu einer zeitgemäßen Einordnung der Stadtbahn in den Kanon der städtischen Verkehrsmittel, die ihren vielfältigen und spezifischen Eigenschaften gerecht wird.