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Stadtbahnqualitäten

Johannes Bouchain

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Stadtbahnqualitäten 2: Stadtraum

Infrastrukturelemente
Gestaltungsprinzipien
Orientierung

Die Stadtbahn ist ein Teil des öffentlichen Stadtraums. Ihre Infrastruktur kann filigran gestaltet werden und ist dadurch gut mit den ästhetischen Ansprüchen an den städtischen Raum zu vereinen. Damit die Stadtbahn nicht als Fremdkörper im Stadtraum wirkt sondern sogar positiv zum wahrgenommenen Stadtbild und zur Orientierung im Stadtraum beiträgt, muss ein besonderer Wert auf ihre städtebauliche Eingliederung gelegt werden.

Infrastrukturelemente

Das System der Stadtbahn besteht aus unterschiedlichen Infrastrukturelementen, die das neben der Funktionalität der Stadtbahn auch ihr Erscheinungsbild im Stadtraum beeinflussen.

Zentraler Bestandteil des Bahnkörpers der Stadtbahn sind die Gleise. Durch ihre Spurführung ist die Stadtbahn nicht flächig auf einen bestimmten Untergrund angewiesen. Der Raum zwischen und neben den Schienen kann also flexibel gestaltet werden (Asphalt, Pflaster, Rasen, wassergebundene Decke oder auch Holz). Ein „geschlossener Oberbau”, bei dem die Oberflächengestaltung bündig mit der Oberkante der Gleise abschließt, ist einer städtebaulichen Eingliederung sehr zuträglich.

Die Oberleitungen begrenzen den Raum der Stadtbahn gewissermaßen nach oben. Werden sie als Einzeldrähte ausgeführt, sind sie sehr unscheinbar. Leider wird in Deutschland sehr häufig auf unschöne „Hochkettenfahrleitungen” zurückgegriffen.

Insbesondere zur Zeit des autogerechten Ausbaus der Stadtstraßen wurden viele Stadtbahntrassen mit massiven Trassenbegrenzungen versehen. Neueste Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass eine Trasse ohne Abgrenzungen (Zäune, Mauern o. ä.) durch ihre Einsehbarkeit sicherer ist. Hinzu kommen städtebauliche Vorteile einer Stadtbahntrasse, die – abgesehen von Masten und Oberleitungen – ohne vertikal hervortretende Elemente auskommt. Heute wird der Bahnkörper durch bestimmte Pflasterungen meist „sanft” von den Fahrbahnen der Straße getrennt, so dass ein Überfahren zwar möglich ist, aber die Nutzung der Trasse als zusätzliche Straßenspur unterbunden wird.

Die Haltestellen sind durch die Niederflurtechnik sehr gut in den Stadtraum integrierbar, denn die Bahnsteige sind nur wenig höher als Bordsteine und städtebaulich unproblematisch.

Gestaltungsprinzipien

Die Stadtbahn wirkt bei einer modernen Gestaltung nicht oder nur minimal als störendes Element im Stadtkörper. Die Infrastrukturelemente der Stadtbahn erfüllen neben dem funktionalen auch ganz klar einen gestalterischen Zweck. Somit kann die Stadtbahn zu einer gestalterischen Ordnung bzw. Gliederung des Stadtraums beitragen (z. B. breite Straßen, monotone Plätze). In sensiblen Stadtbereichen (z. B. in engen, historischen Altstadtbereichen) kann ihre Infrastruktur so gestaltet werden, dass sie sich weitgehend einfügt und nicht als besonderes Element hervortritt (siehe dazu detailliert Besier 2001).

Orientierung

Zudem kann eine Stadtbahntrasse sowohl optisch als auch akustisch als Orientierung im Stadtraum dienen. Stadtbahngleise in einer Straße deuten auf eine wichtige Verbindung hin, da die Strecke die bedeutenden Orte der Stadt meist direkt anbindet. Es ergibt sich eine Orientierungswirkung quer zur Trasse: Je näher man sich an der Stadtbahntrasse befindet, desto tendenziell wichtiger ist der entsprechende Stadtbereich. Außerdem ergibt sich eine Orientierung längs zur Trasse: Folgt man den Stadtbahngleisen, gelangt man zu besonders wichtigen Bereichen im Stadtgefüge.

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